Pullover
Ich bin im Puppenhaus-Püppchen-Strick-Fieber und habe zwei Pullover entworfen und gestrickt. Ich finde das ganz einfach. Es macht zwar Mühe so kleine Sachen zu stricken und ist auch zeitintensiv, aber ich finde es trotzdem ganz leicht.
Mir wird dann zwischendurch bewußt, daß ich über die Jahre viele Kenntnisse erworben habe: Näh- und Strickkenntnisse, Schnitterstellung, Formengefühl, Gefühl für Proportionen. Beim Stricken kommt das Rechnen hinzu, das liebe ich auch ganz besonders.
Beim Entwerfen von Strickkleidung ist zu beachten:
- Wo fange ich an? Strickrichtung?
- Nahtzugaben müssen einkalkuliert werden (Schultern, Ärmeln)
- Tests über Stricknadelgröße, Fäden und der damit verbundenen Elaszität
Bei so kleinen Dingen ist es großartig, daß generell nicht soviele Maschen wie bei einem Pullover für einen Menschen gestrickt werden müssen. Wenn ich mich zurück erinnere an mein erstes Strickkleid, dann fand ich diese vielen Maschen beruhigend, weil ich immer im Kreis rechte Maschen gestrickt habe. Das war für mich als Anfängerin eine gute Übung.
Und so denke ich nun: Diese Projekte sind für geübte Strickerinnen bestimmt ganz einfach, für Anfänger kann die dünne Nadelstärke (2 mm) frustrierend werden. (Bei mir sind die Nadeln vor ein par Jahren noch permanent entzwei gebrochen und selbst mit Bambus hatte ich Schwierigkeiten.)
Meine Modelle sind zum Nachstricken gemacht und zur Inspiration.
Ich habe pro Pullover ca. 3 Stunden gestrickt, genäht, verloren gegangene Maschen gerettet...
allgemeine Hinweise
Beide Pullover-Modelle sind mit dem Nadelspiel vom unteren Bündchen rund gestrickt, ab Arm sind Vorderteil und Rückenteil dann in Hin- und Rückreihen gearbeitet.
Wolle und Nadelstärke
Ich habe Reste von Sockenwolle, 4fädig von verschiedenen Herstellern verwendet.
Und ich habe mich bewußt für 2mm- Nadeln entschieden, denn so wird das Gestrickte schön fein. Es ist durch die kleine Nadelstärke relativ fest geworden, denn ich stricke diese Sockenwolle normalerweise mit Nadelstärke 3mm- dann hat sie laut Hersteller und meiner Strickfestigkeit die richtige Elaszität für Menschen. Aber für Püppchen sehe ich das anders...
Kanten
Ich stricke an Kanten immer einen Perlrand: die erste Masche wird immer abgehoben, die letze Masche wird immer rechts gestrickt (auch in der Rückreihe).
Start und Ende
Ich stricke immer von unten nach oben, d. h. ich beginne mit dem unteren Bund und beginne im Kreis, ab "Bauchnabel" stricke ich dann das Vorderteil und das Rückenteil seperat jeweils mit nur zwei Nadeln. Am "Hals" werden die Nadeln dann nochmal fast alle eingesetzt: die mittlere Partie wird abgekettet für den Halsausschnitt, die Schultern werden seperat weiter hoch gestrickt und zuletzt vernäht.
Abschlußarbeiten
Schulter- bzw. Ärmelpartie zusammen nähen, Fäden vernähen. Diese letzen Abschlußarbeiten erledige ich genauso konsequent und genau wie alle anderen Arbeiten auch. Es wäre schade, wenn nach soviel Arbeit dann wieder etwas aufgehen würde. Es ist zwar "nur für Püppchen", aber es sind Strickarbeiten, die man auch benutzen kann, das bedeutet, sie müssen viel aushalten und Nähte und Fäden sollen auch von innen schön aussehen.
Pullover Modell Nr. 1
Dieser Pullover, der fast ein Kleid ist, ist ein einfaches Modell, da fast gerader Schnitt, unten im Rockteil nur ein par Abnahmen.
Das Oberteil ist in Hin- und Rückreihen mit Rechten Maschen gearbeitet, deswegen oben kraus rechts. Die obere Seite ist komplett offen, das bedeutet, nur die Schultern werden zuletzt oben zusammen genäht.
Hier ist die Anleitung mit kleiner Zeichnung. Ich glaube so ist es am einfachsten zu verstehen.
Solche Zeichnungen mit Maschenangabe schreibe und zeichne ich immer, für alle meine Projekte. Denn auch ich vergesse schnell, wie ich die Dinge im einzelnen hergestellt habe.
Zeichnungen verschaffen einen schnellen Überblick.
Maßangaben in cm habe ich hier weggelassen, weil ich bei der Puppenhaus-Kleidung ausschließlich nach Maschen-Anzahl gearbeitet habe.
Dazu farblich passend natürlich eine kleine Mütze, siehe Blogbeitrag Selbstgestricktes für Püppchen I.
Dieser Pullover, der mehr ein Pullover-Kleid ist, ist etwas weiter geschnitten. Ich habe noch ein Gummizug in die Taille von innen eingenäht, so bekommt es mehr Form.
Pullover Modell Nr. 2
Mein zweites Pullover-Modell, das etwas schmaler und "mit richtigen" Ärmeln entworfen und gestrickt ist, war etwas aufwendiger zu stricken, denn es sind deutlich mehr Fäden am Ende zu vernähen und auch die Ärmel werden zuletzt zusammen genäht.
Es ist ein ganz gerader Schnitt. Durch das Bündchen und die Ärmelkante, die kraus rechts gestrickt ist, bekommt das Modell seine Form.
Der Ausschnitt wird genauso wie Modell Nr. 1 abgekettet.
Die Schulter-Nähte befinden sich bei diesem Modell auf der Rückseite, man kann sie oben an den Schultern hier auf dem Foto noch erkennen. Ich habe die Maschen bei diesem Modell erst abgekettet und dann zusammen genäht.
Ich komme gerade gar nicht hinterher: eigentlich will ich zu jedem Pullover und zu jedem Schal eine farblich passende Mütze stricken. Aber so geht es auch...
Gutes Gelingen!
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