schneller Sommer-Rock

think pink!

copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald schneller Rock

Ich habe diesen Rock in kürzester Zeit mithilfe meiner Kettel-Maschine genäht. Es war ein Ruck-Zuck-Projekt, denn ich wollte für eine anstehende Hochzeit unbedingt einen neuen Rock nähen. Die Braut liebt pink, also think pink!

 

Die Herausforderung war die Zeit-Knappheit- ich hatte ganz andere Ideen, aber ich brauchte eine ganz schnelle Lösung.

 

Dieser Rock ist ohne Schnitt hergestellt- das liebe ich sowieso. Einfach und schnell, größtmöglicher Effekt. Besser geht es nicht.

 

Auch ohne Overlock-/ Kettel-Maschine ist dieser Rock schnell genäht- dann verwendet man zum Versäubern der Kanten je nach Stoff entweder eine Zickzackschere oder man versäubert mit dem Zickzack-Stich der Nähmaschine- das habe ich früher auch so gemacht und funktioniert genauso gut.

 

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Was Du brauchst

Wie lang soll dein Rock werden? Selbst überlegen und dann ein klein wenig rechnen:

 

gewünschte Rock-Länge x2 plus Nahtzugabe/ bzw. mögliches Einlaufen ca. +10 cm

 

= das ist die Stoffmenge, die Du brauchst.

 

Für diesen Sommer-Rock eignen sich dünne Stoffe, zum Beispiel Stoffe wie sie für Blusen verwendet werden.

 

Ich bemesse die Rocklänge ab Taille, aber auch das ist individuell.

 

Bei Stoff-Mustern, die einen Rapport haben, bei der Verkäuferin im Laden beraten lassen. Rapport bedeutet: große individuelle Muster, die in einem bestimmten Abstand wiederkehren.

 

Näh-Zutaten

Schere, Nadeln, Schneiderkreide, Faden, Metermaß

 

Bügeleisen und Bügelbrett, so werden die Ergebnisse hübscher

 

Overlock-Maschine oder Nähmaschine, Zickzack-Stich oder je nach Stoff Zickzackschere

 

1 Sicherheitsnadel zum Durchziehen der Kordel

 

Kordel oder Gummiband, je nach Lust und Laune, passend zum Stoff und lang genug, daß man eine Schleife binden kann oder bei Gummiband Taillenmaß.

 

Begriffe

Stoff-Breite: von Webkante zu Webkante den Stoff ausmessen = Stoff-Breite

 

Stoff-Länge: von Schnittkante zu Schnittkante den Stoff ausmessen = Stoff-Länge

 

Zuschnitt

Die gängige Stoffbreite liegt bei 1,50 m, so breit ist auch mein Stoff.

 

Ich habe für den Bund rechts und links 8 cm abgeschnitten, d. h. 150 cm minus (2x 8 cm) = 134 cm Stoffbreite.

 

Ich hätte noch mehr abschneiden können, denn selbst eine Stoffbreite von 1,20 m ergibt immer noch einen schönen weiten Rock. Auch das ist jedem selbst überlassen. Einfach mal den Stoff um die Hüften schwingen und die Äuglein ein wenig zusammen kneifen und sich vorstellen, was man gerade selbst so will- lieber etwas weiter oder nicht ganz so weit?

 

Arbeitsschritte

In der Länge wird der Rock halbiert und falls notwendig die Schnittkanten begradigt.

 

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Der Stoff wird rechts auf rechts gelegt (die schöne Seite liegt jetzt innen) und dann werden die Seiten zusammengenäht oder gekettelt.

 

 

Bund nähen

copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald Rockbund

Die 8 cm-langen Bänder, die ich an den Seiten abgeschnitten habe, werden zusammen genäht, sodaß ich ein langes Band habe.

 

In der Mitte gefaltet und gebügelt und das Ende eingeschlagen.

 

copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald Rockbund bügeln
copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald stecken und heften

Den Bund an den Rock stecken, die Enden offen lassen, da kommt die Kordel durch.

 

Annähen, fast fertig. Bügeln.

 

Bei einem Stoff-Muster, das ein Oben und ein Unten hat, darauf achten, daß der Rock am Ende nicht verkehrt herum hängt. Manche Stoff-Muster haben einen Rapport- wem das wichtig ist, den Rapport beachten.

 

copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald ketteln
copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald mit Sicherheitsnadel durchziehen

Kordel durchziehen: Durch die Kordel bzw. Gummiband etc. vorne eine Sicherheitsnadel einpieksen und per Hand durchziehen.

 

Das Ende der Kordel festhalten, nicht das es durchflutscht. Fast fertig.

 

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copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald einfach

Vorteile von diesem Rockmodell

  • ein Modell für viele Größen- paßt also auch noch nach Jahren, wenn sich der Körper verändert hat / Gewichtsschwankungen / Schwangerschaft
  • Man kann soviel essen wie man möchte, der Rock ist individuell einstellbar
  • schnell genäht
  • bei Nichtgefallen, kann der Stoff anders verwendet werden, da kein Zuschnitt im traditionellen Sinn erfolgt ist

Saum versäubern

copyright www.birthe.eu Birthe Sülwald Rollsaum

Ich habe mich dieses Mal für einen Rollsaum entschieden- den kann man nach einigen Umstellungen an der Overlockmaschine schnell nähen.

 

Alternativ wird der Saum umgelegt, gebügelt und festgesteppt. Ich finde das hätte noch etwas besser ausgesehen. In meinem Fall hatte ich nicht genügend Stoff und war froh über meinen Rollsaum.

 

Thema Overlock

Ich selbst habe vor über 25 Jahren Nähen gelernt. Ich mußte das damals, meine Mutter fand es sei wichtig. Selbst Genähtes war damals verpönt, es war alles andere als hip. Und so war das erklärte Ziel, daß die selbstgenähten Sachen so aussehen sollten wie gekauft. Dies führte bei mir und anderen Nähenthusiasten zu absolutem Perfektionismus. Und deswegen war eine Overlock- / Kettel-Maschine total toll. Denn damit konnte man so nähen wie die Industrie.

 

Als dann vor wenigen Jahren das "Nähen" wieder "in" wurde, war ich total irritiert und verwundert. Ich weiß noch wie traurig meine Mutter damals war, als in unserem Wohnviertel alle Handarbeitsgeschäfte schließen mußten. Ich komme ursprünglich aus der Handelsstadt Bremen, in der Wolle gehandelt wird, auch in dieser Branche mußten viele Firmen schließen, trotz neuer Öko-Welle und Biobio überall. Chemie-Stoffe und Kunstfasern wurden gehipet, alles was aus der Natur kam war böse und schlecht und nicht gut genug.

 

Über diese Wandel innerhalb nur weniger Jahre bin ich gestolpert.

 

Ich schreibe das alles, weil ich aus heutiger Sicht vielleicht keine Kettel-Maschine gekauft hätte. Nun habe ich sie und ich nutze sie. Sie hat ihre Berechtigung, aber Nähen kann man auch ohne sie.

 

Lustig auch, daß die Industrie zwischenzeitlich auf das Versäubern von Stoffen verzichtet und diverse Marken einfach nur den Stoff abschneiden, mit dem Hinweis, daß sei cool. Vielleicht ist das cool, aber vielleicht ist es auch nur eine Ersparnis: eine Ersparnis von Material und Arbeitsleistung.

 

Also: Wer keine Kettel-Maschine zur Hand hat- egal- dafür gibt es Zickzack!

 

Zickzack

Zickzack ist ein probates Mittel um Stoffe zu versäubern.

 

Mit der Zickzack-Schere werden die Kanten geschnitten. Fertig ist die Versäuberung. Der Stoff franst minimal am Zickzack aus, aber nicht weiter.

 

Oder man schneidet mit der normalen Stoffschere zu, näht die Stoffe zusammen und versäubert dann die Kanten mit dem Zick-Zack-Stich der Nähmaschine. Funktioniert auch sehr gut.

 

Ob man sich für Zickzack-Schere oder Zickzack-Stich entscheidet, hängt vom Stoff ab. Einfach mal testen, was besser geht oder was man selbst besser findet. Wichtig ist eine scharfe Zickzackschere und etwas Übung- denn das Schneiden mit der Zick-Schere ist gar nicht so einfach.

 

Wichtig wie immer: erstmal testen an einem kleinen Stück Original-Stoff. Jeder Stoff verhält sich anders. Auch die Einstellungen für den Zickzack-Stich an der Nähmaschine sollten am Originalstoff getestet werden.

 

Hat man eine alte Schere von der Oma geerbt, dann kann man diese immer noch schleifen lassen. Dazu in Messerläden oder Nähmaschinen-Läden nachfragen, sie haben die notwendigen Kontakte und Erfahrungen und können häufig weiterhelfen.

 

Kappnaht

Nur zur Info: wer Zickzack doof findet, keine Kettelmaschine besitzt und trotzdem ein schönes Nähergebnis auch von innen haben möchte, der sollte sich auf Kappnähte spezialisieren.

Es ist der gleiche Arbeitsaufwand wie bei den anderen Versäuberungs-Möglichkeiten, denn jede Naht wird 2x genäht. Allerdings müssen die Nahtzugaben speziell berechnet werden.

 

Bestes Beispiel sind Jeanshosen von traditionellen Marken. Je nach Marke sitzen die Kappnähte innen oder außen am Bein. Bei Jeanshosen wird auf die Robusheit hingewiesen und die Kappnähte als besonders haltbar verkauft. Sie sind aber auch Stilmittel und eine eigene Art der Versäuberung.

 

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Bis bald!


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